Natürliche Wälder sind die Wiege der Artenvielfalt. Sie nehmen, als komplexe Ökosysteme, global Einfluss auf das Grundwasser, das Klima und die Lebewesen, die allesamt in einer direkten Wechselwirkung miteinander stehen. Wälder bieten Biodiversität und sind mit den in ihnen vorkommenden Tier-, Pflanzen-, Holz- und Energievorräten Garanten unseres gesellschaftlichen Vermögens. Jede einzelne Pflanze und jedes einzelne Tier erfüllen hierbei eine bestimmte Aufgabe. Die wechselseitigen Beziehungen zwischen allen Lebewesen im Wald, prägen ihr Leben und fortlaufende Evolution.
Patient Wald
Entgegen aller internationaler Bemühungen, werden weltweit immer mehr Waldflächen vernichtet. 2019 gingen beispielsweise erneut 24.200 Quadratkilometer Primärwald verloren. Gleichzeitig sterben dadurch täglich um die 130 Tier- und Pflanzenarten aus. Um dem globalen Artensterben entgegenzuwirken, hat die UN die Jahre 2011 bis 2020 zur Dekade der Biologischen Vielfalt erklärt.
Deutscher Wald im Klimastress
Die Bäume in unseren heimischen Wäldern sind durch die Extremwetterereignisse der letzten Jahre extrem geschwächt, wodurch sich die Baumschädlinge zurzeit zu schnell verbreiten. Das zeigt erneut der Waldzustandsbericht 2019. Zum Beispiel hat sich 2019 der Kronenzustand gegenüber dem Vorjahr bei allen Baumarten weiter stark verschlechtert und war im Durchschnitt aller Baumarten noch nie so katastrophal wie aktuell. Hinzu kommt, dass in den Jahren 2018 und 2019 überdurchschnittlich viele Bäume abgestorben sind. Der Anteil der Baumarten, die keine Verlichtung der Baumkronen aufweisen, sinkt seit 1985 von ehemals 44 Prozent auf aktuell 22 Prozent. Der Anteil der Baumarten, die die Warnstufe der Kronenverlichtung aufweisen, stieg ebenfalls seit 1985 um 9 Prozent auf 42 Prozent. 2020 haben die Dürreschäden im Nadel- und Buchenwäldern massiv zugenommen.
Quelle: Bundesministerium für Ernährung Landwirtschaft
Bedrohung der Artenvielfalt
Zwar sind von der Gesamtfläche der Bundesrepublik Deutschland bereits 3,8 Prozent als Naturschutzgebiete und 0,5 Prozent als Wildnisgebiete ausgewiesen, doch nach wie vor gehört auch in Deutschland der Mangel an naturnahem Lebensraum, besonders in landwirtschaftlich geprägten Gebieten, zu der stärksten Bedrohung der Artenvielfalt. Zunehmender Bedarf an nachwachsenden Rohstoffen, die Braunkohleverstromung sowie die Intensivierung der Landwirtschaft, gelten dabei als die wichtigsten Risikofaktoren. So verringerte sich beispielsweise die Fläche an artenreichem Grünland in Norddeutschland seit 1950 um rund 85 Prozent. Auf den um sich greifenden Ackerflächen nahmen die Areale für Wildkräuter um etwa 95 Prozent und der Bestand an Blütenpflanzen im Offenland sogar um 99 Prozent ab. Mit gravierenden Folgen für die Bestände an Insekten und Vögeln, die sich mehr und mehr verringern.
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